Schuld daran ist die sogenannte Ciguatera-Fischvergiftung. Diese Erkrankung kommt vor allem in den subtropischen und tropischen Ländern vor.
Ciguatera ist eine sogenannte passive Fischvergiftung, weil das Gift passiv über den Fischverzehr in den Körper des Menschen gelangt. Derartige Fischvergiftungen treten gar nicht so selten auf. Neben der Ciguatera zählt auch die Vergiftung durch den Kugelfisch zu den passiven Fischvergiftungen. Der Kugelfisch und sein Muskelfleisch (Fugu) gilt vor allem in Japan als besondere Delikatesse. Die aktive Fischvergiftung ist hiervon jedoch zu unterscheiden. Eine aktive Vergiftung liegt dann vor, wenn der Fisch das Gift selbst in den menschlichen Körper befördert – beispielsweise durch einen Stich (z. B. beim Stachelrochen).
Die Ciguatera-Fischervergiftung entsteht durch ein besonderes Toxin und ist die weltweit am häufigsten vorkommende Fischervergiftung. Sie entsteht vor allem durch die beiden Nervengifte Maitotoxin und Ciguatoxin.
Eine charakteristische Auswirkung des Nervengifts äußert sich beim Menschen vor allem durch eine Umkehr des Warm-Kalt-Empfindens.
Inhalt
Abgrenzung zur Lebensmittelvergiftung
Eine Fischvergiftung und die damit verbundenen Krankheitssymptome darf nicht mit einer Lebensmittelvergiftung verwechselt werden. Die Lebensmittelvergiftung durch Fische entsteht dadurch, dass die Fische mit diversen Bakterien und Viren verunreinigt sind. Dies kann beispielsweise infolge einer unsachgemäßen Lagerung oder infolge von unhygienischen Verhältnissen beim Verkauf der Fische entstehen. Solche Lebensmittelvergiftungen laufen in der Regel unkompliziert und harmlos ab: Möglicherweise auftretende Magen-Darm-Beschwerden klingen innerhalb weniger Tage ab.
Verbreitung der Erkrankung
Meerestiere und verschiedene Fischarten, die mit Ciguatoxin belastet sind, finden sich vor allem in den Tropen: In der Südsee, in Florida, Hawaii, an der Nordküste Australiens und in der Karibik.
Die Besonderheit der Ciguatera-Fischvergiftung ist, dass sie nach Seebeben oder Wirbelstürmen gehäuft auftreten kann. Rund drei Prozent aller Urlauber in diesen Gegenden erkranken an dieser Fischvergiftung. Raubfische wie Red Snapper, Makrele, Zackenbarsch, Muräne und Barrakuda, die in der Nähe eines Korallenriffs leben, sind am stärksten belastet.
Die Symptome und Anzeichen
Innerhalb weniger Stunden nach dem Verzehr der mit Ciguatoxin vergifteten Fische, setzen die Krankheitssymptome ein. Anfangs machen sich Anzeichen wie Erbrechen, Durchfall und Übelkeit bemerkbar. Hinzu kommen neurologische Ausfälle und Taubheitsgefühle, die zunächst im Mundraum beginnen und sich dann weiter im Organismus ausbreiten. Ein charakteristisches Anzeichen für die Ciguatera-Fischvergiftung ist das gestörte Wärme-Kälte-Empfinden: Der Kontakt mit kalten Getränken oder kalter Luft wird von den erkrankten Personen als heiß wahrgenommen. Es gibt jedoch auch Fälle der Ciguatera-Fischvergiftung, in denen sich keine Magen-Darm-Beschwerden bemerkbar machen.
Die ersten Krankheitssymptome dieser Fischvergiftung sind:
- Taubheitsgefühle und Brennen (vor allem im Mundbereich, später auch an Händen, Füßen und im Gesicht).
- Schwitzen.
Im weiteren Krankheitsverlauf können sich folgende Symptome äußern:
- Schwindel
- Schüttelfrost
- Übelkeit
- Erbrechen
- Juckreiz an Händen und Fußsohlen
- Durchfall
- Gelenkschmerzen
- Muskelschmerzen
- Kopfschmerzen
In sehr seltenen Fällen können zudem Herzrasen (Tachykardie) und ein lebensbedrohlich absinkender Blutdruck auftreten.
Verlauf der Erkrankung
Nach wenigen Tagen verschwinden die Magen-Darm-Beschwerden wieder. Die Nervenstörungen können jedoch über Monate hinweg bestehen bleiben. Wie stark die einzelnen Beschwerden ausfallen, hängt unter anderem vom Gewicht und vom Alter der erkrankten Person ab. Auch die aufgenommene Giftmenge ist ausschlaggebend für die Intensität der Krankheitsbeschwerden.
Der Krankheitsverlauf und die Prognose sind bei der Ciguatera-Fischvergiftung grundsätzlich günstig: Infolge der Vergiftung bleiben keine bestehenden Folgeschäden zurück. Die Überlebensrate liegt in etwas bei 99 Prozent. Die Krankheitsbeschwerden können jedoch mehrere Wochen oder gar Monate lang andauern.
Diagnose – Ciguatera Vergiftung erkennen
Eine exakte Diagnose ist anhand der charakteristischen Krankheitssymptome sowie der Vorgeschichte der betroffenen Person möglich.
Wichtig für die Diagnose sind folgende Überlegungen und Fragestellungen:
- In welcher Region haben die betroffenen Patienten Fisch verzehrt?
- Welche Fischteile wurden gegessen?
- Wie viel Zeit ist seit dem Verzehr des Fisches vergangen?
- Wie viel Zeit ist vergangen, bis sich die ersten Krankheitssymptome bemerkbar gemacht haben?
- Gibt es weitere betroffene Personen?
- Lagen bereits vor dem Fischverzehr besondere neurologische Konstellationen vor?
Das Gift, das die Ciguatera-Fischvergiftung auslöst, ist nur in wenigen Spezial-Labors und mit relativ großem Aufwand nachweisbar.
Behandlung & Therapie
Wie wird diese Fischvergiftung behandelt?
Gegen Ciguatoxin existiert kein Gegengift. Die Therapie der Krankheit zielt insbesondere darauf ab, die Krankheitssymptome abzuschwächen. Um den Heilungsprozess zu unterstützen, ist es sehr wichtig, dem Körper ausreichend Elektrolyte und Flüssigkeit zuzuführen. So kann das Gift möglichst schnell aus dem Organismus geschwemmt werden. Um das Gift aus dem Körper zu eliminieren, kann der Arzt auch eine Infusion verabreichen oder den Magen auspumpen.
In der Regel heilt die Fischervergiftung jedoch komplikationslos ab. Die Betroffenen müssen jedoch ein wenig Geduld mitbringen, denn bis zum vollständigen Abklingen aller Symptome, kann es einige Monate dauern.
Wie lässt sich die Ciguatera-Fischvergiftung vermeiden?
Die beste vorbeugende Maßnahme ist, in tropischen Regionen keine Meeresfische zu verzehren. Es gibt keine andere Möglichkeit, sich vor der Fischvergiftung zu schützen, denn einem Fisch lässt sich nicht ansehen, ob er das Ciguatoxin über seine Nahrung aufgenommen hat oder nicht. Das Nervengift, das die Beschwerden auslöst, ist zudem hitzebeständig und kann auch durch Braten, Grillen oder Kochen nicht eliminiert werden.
Wer in seinem Urlaub dennoch nicht gänzlich auf Fisch verzichten möchte, kann dennoch einige Maßnahmen ergreifen, um das Krankheitsrisiko einzudämmen:
- Bevorzugen Sie Fisch, der auf hoher See gefangen wurde und nicht an Korallenriffen.
- Meiden Sie den Verzehr von großen Raubfischen wie Muränen oder Barrakudas. In diesen Fischsorten sammelt sich das Gift eher als in kleinen Fischen.
- Verzichten Sie nach schwerem Unwetter oder nach Stürmen auf den Genuss von Fisch. Die Gefahr einer Fischvergiftung ist besonders hoch, nachdem es infolge von Unwettern Störungen am Riff gegeben hat.